Kirchenführer

Beschreibung der Pfarrkirche Pyhra zur Hl. Margareta

Geschichte:

Die erste Erwähnung von Pyhra erfolgt in einem Schenkungsbrief des Kaisers Heinrich IV an Frowila, der Witwe des 1056 verstorbenen Babenberger-Markgrafen Adalbert, in dem der Ort „Pirchahi“ (ev. Ableitung von „Birkenhain“) genannt wird. Um 1080 errichtete Bischof Altmann von Passau die Pfarre und übergab sie dem drei Jahre später gegründeten Kloster Göttweig. Der große Pfarrsprengel erstreckte sich ursprünglich fast bis zur steirischen Landesgrenze, aus ihm wurden 1124 die Pfarre Michelbach und 1161 St. Veit an der Gölsen ausgeschieden; zuletzt 1838 die Pfarre Wald.
Nach schweren Türkenschäden gab Göttweig die Pfarre 1530 an die Besitzer von Wald ab, die sich im Gotteshaus eine repräsentative Grablege schufen. Seit 1627 ist Pyhra wieder Stiftspfarre.

Baubeschreibung:

Die Pfarrkirche Pyhra gehört zu den bedeutendsten frühgotischen Kirchenbauten in Niederösterreich. Sie ist ein Wehrkirchenbau (um 1300) mit leicht geknicktem Satteldach über allen drei Schiffen und mächtigem Chorturm ( 40m). Das Mittelschiff ist doppelt so hoch und so breit wie die Seitenschiffe; sie enden mit 5/8 Schlüssen. Das Kreuzrippengewölbe ( Birnstabrippen ) der Staffelkirche wird von quadratisch abgefasten Pfeilern mit vorgelegten Diensten getragen. Klare frühgotische Kelch-, Blatt- und Figuren-Kapitelle bekrönen dieselben. Die Seitenschiffe der Chöre haben Konsolensäulchen mit Blatt-Kapitellen und Maskenverzierten Gurtbögen. Der barocke Vorbau mit einem Volutengiebel an der Westfassade stammt aus dem 18. Jh.

Die Inneneinrichtung:

Ist weitgehend jüngeren Datums. So stammt der neugotische Hochaltar aus dem Jahre 1900 von Ludwig Linzinger aus Linz. Er trägt im Mittelschrein ein Bild der Kirchenpatronin Margareta mit dem Hl. Benedikt und Bernhard als Assistenzfiguren. Die beweglichen Flügel zeigen Reliefbilder aus dem Marienleben, auf der Fastenzeitseite Tafelbilder aus der Passion Christi. Darüber in den Baldachin-Nischen Statuen des Hl. Karl Borromäus und der Hl Berta (die Namenspatronin der Stifterfamilie). Das Altargesprenge birgt eine Herz-Jesu-Statue. Im Tabernakelaufsatz befindet sich das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes, welches das Ziel der Monatswahlfahrt seit 1753 ist. An der linken Chorwand ist das ehemalige Hochaltarbild angebracht, das von Th. F. Gedon von einem Bild der Hl. Monika auf eine Darstellung der Kirchenpatronin Margareta umgemalt wurde.

Hl. Bernhard

Hl. Margareta
(Kirchenpatronin)

Hl. Benedikt

Den linken (nördlichen), spätbarocken Seitenaltar ziert ein besonders reizvolles Ölgemälde des Kremser Schmidt, das die Immaculata darstellt. Das Altaraufsatzbild stellt den Verkündigungsengel dar (Friedrich Abfalter, 1740). An der Vorderseite der Säulensockel befinden sich jeweils ein Wappenschild der Herren von Greiß und Einzing. Der Altar wurde teilweise aus Bestandteilen des ehem. Epiasphs im Hauptchor errichtet. Die Wappenschilde deuten noch auf diese frühe Verwendung hin.

Der rechte (südliche) Seitenaltar hat eine einfache Säulenarchitektur (1740) mit einem Gemälde der Hl. Theresia von Lisieux von Adolf Peschek, 1931.

Der rechte (südliche) Seitenaltar hat eine einfache Säulenarchitektur (1740) mit einem Gemälde der Hl. Theresia von Lisieux von Adolf Peschek, 1931.

Die Kanzel (um 1758) stammt von Andreas Gruber. An der Vorderseite des Kanzelkorbes ist eine Reliefkartusche mit der Darstellung des 12-jährigen Jesus im Tempel. An den Voluten drei Kopfbüsten aus Personifikationen von Glaube (Kreuz), Hoffnung (Anker) und Liebe (Mutter). Als Bekrönung des Schalldeckel ist die Gottvater-Büste mit der Weltkugel umgeben. Am Spiegel des Schalldeckels die Heilig-Geist-Taube mit einem Strahlenkranz.

Der Taufstein stammt aus der Gotik, Mitte des 15. Jh., aus rotem Marmor.

Die Orgel (1948/49) stammt von den Gebrüdern Mauracher aus Linz. Gefertigt als Gehäuseloser Prospekt mit Rückpositiv. Sie ist zwei-manualig elektropneumatisch.

14 Kreuzwegbilder gemalt von Marie Regelsberg, 1834, Öl auf Leinwand.

Figuren im und am Chorraum: Hl. Sebastian und Hl. Rochus, Beide von Ludwig Linzinger 1901, aus Hilz, bunt gefasst, unter Baldachinen stehend. Hl. Florian und Hl. Johannes v. Nepomuk, beide aus dem 18. Jh.

Glasfenster im Altarraum zeigen die Hl. Josef, Theresia, Anna und Matthias. Gestaltet von Fa Penner, schürer und Co, Linz, 1896 unter gotischen Baldachinen.

Das Fenster in der Westwand (hinter der Orgel) mit „Drachenkampf des Hl. Georg“, 1897.

Epitaphien:

Epitaph (an der Nordwand des Südchores) des Wilhelm von Greiß, kaiserl. Rat und Obristjägermeister (gest. 1533), aus rotem Marmor. Große geharnischte Ritterfigur, die Linke am Schwert, in der Rechten ein Banner, zu Füßen ein Hund, darunter Inschrifttafel für Wilhelm von Greiß und seine Frau Barbara von Merspurg samt Wappen.

Epitaph (an der Südwand des Südchores) des Christoph von Greiß, (gest. 1576) mit seiner Gemahlin und zehn männlichen und drei weiblichen Kindern, sowie drei Brüder. Eine qualitätvolle Renaissancearbeit.

Epitaph (an der Südwand des Hauptchores) des Jakob von Greiß, (gest. 1592). Reliefdarstellung des Auferstandenen mit zwei Grabwächtern, darunter Jakob Greiß mit Ehefrau, 4 Söhnen und Töchtern und 4 Wickelkindern.

Zusammengestellt von P. Benno Maier OSB

Abschrift Ludwig Göbl